Neue attraktive KfW-Förderungen – mit hohen Anforderungen!

Die neuen KfW-Förderprogramme (297/298) sind da und locken mit attraktiver Förderung. Aber lohnt sich die Förderung trotz hoher Anforderungen?

Ab heute steht Bauherren die neue KfW-Förderung zur Verfügung. Die staatliche Förderbank bietet zinsverbilligte Kredite an, bei denen der Zinssatz im günstigsten Fall nur bei 0,01 Prozent liegt. Dies soll den Weg in die eigenen vier Wände erleichtern, da dieser aufgrund der stark gestiegenen Zinsen für viele Kaufwillige deutlich schwieriger geworden ist. Die KfW möchte diese Entwicklung abfedern und bietet nunmehr keine Zuschüsse für die Tilgung, sondern Darlehen mit besseren Konditionen als am Markt an. Verbraucher können mit den neuen Programmen (297/298) eine Förderung bis zu einer Darlehenssumme von 150.000 Euro erhalten.

Das neue Förderprogramm ist ausschließlich für Neubauten mit guter Energiebilanz und nicht für den Kauf von Bestandsimmobilien geeignet. Konkret gilt die Förderung nur für neugebaute Gebäude mit dem Effizienzhaus-40-Standard, was bedeutet, dass das Haus lediglich 40 Prozent der Energie im Vergleich zu einem gesetzlich definierten Referenzhaus verbraucht.

Diese Einschränkung ist für die Politik unverzichtbar, da der Gebäudesektor immerhin 40 Prozent der CO2-Emissionen ausmacht. Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine Veränderung in diesem Bereich unumgänglich. Auf lange Sicht würde sich der Fokus auf energieeffizientes Bauen auch finanziell für Verbraucher auszahlen, so Bauministerin Klara Geywitz (SPD) kürzlich. Sie betonte: „Wer heute noch so baut wie früher, um Geld zu sparen, schadet dem Klima und seinem Geldbeutel durch horrende Nebenkosten.“

Effizienzhäuser haben eine bessere Energiebilanz als unsanierte Bestandsimmobilien, was sich in niedrigeren Heizkosten widerspiegelt. Um die neue Förderung in Anspruch zu nehmen, müssen jedoch einige Dinge beachtet werden und zunächst tiefer in die Tasche gegriffen werden.

Die Zertifizierung für die Förderung kann bis zu 15.000 EUR kosten

Die Zertifizierung allein kann bis zu 15.000 Euro kosten. „Bei der neuen Förderung führt kein Weg an einem Energieberater vorbei“, erklärt Jürgen Leppig, Bundesvorsitzender des Energieberaterverbands GIH. Eine Voraussetzung für die Förderung ist, dass ein Energiesachverständiger hinzugezogen wird. Dieser prüft, ob das Projekt den EH40-Standards entspricht, beispielsweise ob ein Lüftungskonzept vorhanden ist oder ob der sommerliche Wärmeschutz gewährleistet ist. Er muss auch einen Nachweis darüber erstellen, den Verbraucher zusammen mit dem Antrag einreichen müssen. Die Deutsche Energie-Agentur listet zugelassene Energieberater auf. Bei EH40-Projekten beträgt die maximale Fördersumme 100.000 Euro.

Die KfW-Förderung bietet bis zu 150.000 Euro für Neubauten mit dem Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude“ (QNG-Plus). Dabei werden auch die bei der Bauphase entstehenden Treibhausgase berücksichtigt. Allerdings müssen die Regeln hier noch strenger eingehalten werden als bei dem EH40-Standard. Um das QNG-Siegel zu erhalten, muss das Vorhaben von einer speziellen Organisation genehmigt werden, die durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) zertifiziert ist. Die Zertifizierungskosten belaufen sich auf 10.000 bis 15.000 Euro, je nach Komplexität des Projekts. Obwohl es mittlerweile keine Zuschüsse mehr für die Begleitung durch einen Energieberater gibt, lohnt sich die Förderung insgesamt, vor allem, wenn Verbraucher ohnehin einen energetischen Neubau planen, trotz der hohen Kosten für den Energieberater, so der GIH-Vorsitzende Jürgen Leppig.

Das Einsparpotenzial bleibt trotz hoher Anforderungen groß

Jörg Utecht, Chef des Münchner Finanzierungsvermittlers Interhyp, stimmt zu, dass die neue KfW-Förderung die Machbarkeit des Projekts für Menschen, die den Bau eines Effizienzhauses 40 mit Nachhaltigkeitsklasse anstreben, deutlich verbessert. Die Zinsverbilligung durch die KfW beträgt etwa vier Prozent. Bei einer zehnjährigen Laufzeit wird der Kredit praktisch zum Nulltarif angeboten: Der Sollzins liegt bei 0,01 Prozent.
Der Interhyp-Vorstand hat das Einsparpotenzial berechnet und kommt zu dem Schluss, dass Verbraucher bei einer zehnjährigen Zinsbindung monatlich fast 300 Euro gegenüber dem aktuellen Bestzins von 3,6 Prozent sparen können.

Dies entspricht insgesamt Einsparungen von 40.000 Euro für die gesamte Laufzeit. GIH-Vorstand Leppig glaubt jedoch, dass nur ein kleiner Teil der Kaufinteressenten von der Förderung profitieren wird, da die Kosten für den Neubau für viele Durchschnittsbürger zu hoch sind. Er meint, dass die Förderung „an der Realität vorbeigeht“ und für den Normalbürger nicht in Frage kommt. Klimaschutz ist eben auch eine Frage des Geldbeutels.

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Ihr
Marvin Albrecht