Banken finanzieren trotz steigender Nachfrage immer weniger Immobilien

Die Banken lehnen trotz wieder steigender Anzahl an Kreditanträgen für Wohnimmobilien immer mehr Finanzierungen ab. Welche Rolle insbesondere sinkende Immobilienpreise dabei spielen.

Der Immobilienmarkt Deutschland im März 2023: Banken und Vermittler bestätigen, dass die Zahl der neu vergebenen Baudarlehen auf einem historischen Tiefstand liegt. Eine Studie von Barkow Consulting zeigt jedoch, dass dies nicht auf eine mangelnde Nachfrage zurückzuführen ist. Tatsächlich hat die Nachfrage nach Baufinanzierungen in letzter Zeit zugenommen, wie die Auskunftei Schufa bestätigt.
Im Januar 2023 haben Banken zehn Prozent mehr Bonitäten bei der Schufa geprüft als im Vorjahresmonat. Trotzdem werden viele Kreditanträge abgelehnt, was nicht überrascht, da Experten der FMH-Finanzberatung aufgrund des aktuellen Wertverlusts von Immobilien eine hohe Ablehnungsquote erwartet hatten. Banken vergeben weniger Darlehen, um mögliche Verluste bei einer Zwangsversteigerung zu vermeiden und ihre eigene finanzielle Stabilität zu wahren.

FMH-Chef Herbst sieht Überreaktion am Markt

Aufgrund des sinkenden Immobilienwerts erhöhen Banken ihre Anforderungen an das Eigenkapital von Privatpersonen, die bauen oder kaufen möchten. Dies führt zu einer Verringerung der Darlehenssummen. Viele Haushalte benötigen jedoch immer noch höhere Kredite, da sie nicht genügend Eigenkapital besitzen. Sie stellen diese Darlehensanfragen bei der Bank. Laut Max Herbst, dem Chef von FMH, ist eine 100-Prozent-Finanzierung jetzt nur noch in Ausnahmefällen möglich. Auch Finanzierungen über 90 Prozent des Kaufpreises sind nur noch vereinzelt möglich. Herbst sieht die derzeitige Mischung aus steigender Kreditablehnung und stabiler Nachfrage als „eine kleine Überreaktion“.

Käufer von Immobilien empfinden die Rückzahlungsraten als zu hoch und sind nicht bereit, auf viele Annehmlichkeiten zu verzichten, um den Kaufpreis zu reduzieren. Gleichzeitig haben Banken aufgrund der sinkenden Immobilienpreise Angst und vergeben deshalb weniger Darlehen. FMH-Chef Herbst schlussfolgert, dass diese Faktoren zwar die Finanzierung von Immobilien in den kommenden Monaten weiterhin beeinflussen werden, aber nicht für Jahre.

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Hohe Inflation frisst Überschüsse und Vermögen auf

Maik Korpjuhn, ein Baufinanzierungsexperte beim Kreditvermittler Dr. Klein, bestätigt, dass es im vergangenen Jahr schwieriger geworden sei, eine Finanzierung zu erhalten, da Banken strengere Maßstäbe bei der Haushaltsrechnung anlegen. Die steigenden Lebenshaltungskosten und Energieausgaben aufgrund der Inflation machen es schwieriger, Finanzierungen mit geringen Überschüssen von nur 50 oder 100 Euro pro Monat zu genehmigen. Vor der Zinswende war dies aufgrund des geringeren Risikos für die Banken bei niedrigeren Zinsen häufiger der Fall.

Darüber hinaus stehen Banken und private Haushalte aufgrund steigender energetischer Standards unter Druck. Käufer von Häusern mit schlechter Energieeffizienz müssen mit einer Ablehnung der Finanzierung rechnen, wenn sie keine Modernisierung einplanen oder nicht über ausreichend finanzielle Puffer für die Sanierung oder hohe Bewirtschaftungskosten verfügen, erklärt Korpjuhn.

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Marvin Albrecht