Preisverfall am Immobilienmarkt – kein Ende in Sicht

Am Immobilienmarkt verzeichnet der Verband deutscher Pfandbriefbanken weitere Preisrückgänge, wobei insbesondere ein bestimmtes Segment betroffen ist.

Die Aussicht auf ein Ende der Krise auf dem deutschen Immobilienmarkt bleibt nach Einschätzung der führenden Finanzierer weiterhin ungewiss. Im vierten Quartal 2023 verzeichnete der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) gemäß den vorliegenden Daten einen durchschnittlichen Rückgang der Wohnimmobilienpreise um 1,6 Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum belief sich das Minus auf 6,1 Prozent.

Der Verband, der namhafte Institutionen wie Deutsche Bank, Commerzbank, Landesbanken und große Sparkassen vertritt, berichtete zudem von beispiellosen Preisrückgängen bei Gewerbeimmobilien, insbesondere bei Büros, die aufgrund des Homeoffice-Trends unter Druck geraten. Diese Herausforderungen betreffen zunehmend auch Banken.

Die am Montag veröffentlichten Zahlen verdeutlichen, dass die erhoffte Stabilisierung auf dem Immobilienmarkt länger dauert als von vielen erwartet. Die Preise fallen bereits seit Mitte 2022, und eine Trendwende ist laut Jens Tolckmitt, dem Hauptgeschäftsführer des VDP, noch nicht absehbar. Er betonte, dass auch das Jahr 2024 vorerst weiterhin schwierig bleiben werde.

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Preise in Metropolen etwas stabiler als im Rest der Bundesrepublik

Der Immobilienpreisindex des VDP stützt sich auf umfassende Daten zu Transaktionen von über 700 Banken, was ihn zu einer aussagekräftigeren Analyse macht im Vergleich zu Untersuchungen, die lediglich auf Inseraten basieren. Dies liegt daran, dass beim Verkauf von Immobilien Verhandlungen stattfinden und Abweichungen vom Angebotspreis üblich sind.

Der Hauptgrund für den beobachteten Preisverfall ist der Anstieg der Zinsen, der zu einer Verteuerung von Immobilienfinanzierungen führt. Viele Menschen können sich den Kauf von Immobilien nun nicht mehr leisten, und auch für Großanleger rechnen sich Investitionen nicht mehr. Laut dem Kieler Wirtschaftsforschungsinstitut IfW sind die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland im vergangenen Jahr in historischem Ausmaß gesunken, wobei offizielle Daten für das vierte Quartal noch ausstehen.

Entwicklung des VDP-Immobilienpreisindex seit 2010

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Nach Angaben des VDP waren zum Jahresende erneut die Preise für Mehrfamilienhäuser etwas stärker rückläufig als für selbstgenutztes Wohneigentum. In den sieben Metropolen war der durchschnittliche Preisrückgang mit gut fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum geringer als im Bundesschnitt. München und Frankfurt verzeichneten das größte Minus mit jeweils über 6 Prozent, während Köln (4,4 Prozent) und Düsseldorf (4,8 Prozent) das niedrigste Minus aufwiesen.

Die globalen Probleme mit Gewerbeimmobilien erreichen deutsche Banken

Auch zu Beginn des Jahres befindet sich der Immobilienmarkt weiterhin im Abschwung, wie von Tolckmitt betont wurde. Eine Stabilisierung der Wohnimmobilienpreise wird im Sommer erwartet, während bei Gewerbeimmobilien eine Erholung erst gegen Ende des Jahres prognostiziert wird.

Im Bereich der Gewerbeobjekte verzeichnete der VDP Ende 2023 historisch starke Rückgänge, mit einem Preisverfall von 12,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und 4,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Der Homeoffice-Trend hat die Nachfrage nach Büroflächen verringert, was insbesondere die Bilanzen von US-Banken belastet.

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Die Auswirkungen der Krise sind mittlerweile auch bei deutschen Banken zu spüren. Die Deutsche Pfandbriefbank musste im vierten Quartal ihre Risikovorsorge aufgrund der Krisensituation erhöhen und versuchte kürzlich, Investoren durch eine Stellungnahme zur Liquiditätsausstattung zu beruhigen.

Die Deutsche Bank ist besonders stark im amerikanischen Markt für Gewerbeimmobilien engagiert, wobei sie rund 17 Milliarden Euro an Krediten für US-Gewerbeimmobilien vergeben hat, wovon 7 Milliarden auf Büroflächen entfallen. Obwohl das Geldhaus erklärte, Ausfälle bei Krediten für US-Gewerbeimmobilien verkraften zu können, werden diese voraussichtlich im ersten und wahrscheinlich auch im zweiten Quartal höher ausfallen als gewünscht. Gleichzeitig betonte die Bank, dass das US-Büro-Portfolio lediglich 1,5 Prozent des gesamten Kreditbuchs ausmacht. Quelle

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Marvin Albrecht