Welche Immobilien sich jetzt als Investition lohnen

Die Entscheidung zwischen Neubau oder Bestand, Single-Apartment oder Reihenhaus stellt für diejenigen, die ihr Geld in Immobilien investieren möchten, eine anspruchsvolle Wahl dar. Es gilt herauszufinden, welche Immobilienobjekte sich sowohl mit als auch ohne Finanzierung besonders lohnenswert gestalten.

In der Niedrigzinsphase erleben Makler mitunter kuriose Geschichten. Beispielsweise von einem Kapitalanleger, der bei einem Nettoeinkommen von 2500 Euro im Monat vorhatte, eine alte Bundeswehrkaserne für 4,5 Millionen Euro zu kaufen, zu modernisieren und als Gewerbeeinheit zu vermieten. Er plante, das gesamte Vorhaben komplett zu finanzieren – und fand sogar eine Bank, die dazu bereit war.

Angesichts der aktuellen Bauzinsen und der geopolitischen Situation zeigen jedoch nicht nur die Banken weniger Risikobereitschaft, auch die Zahl potenzieller Käufer hat sich merklich verringert. Dennoch betonen Immobilienexperten, dass gerade jetzt eine günstige Gelegenheit bestehe, in den Markt einzusteigen. Welche Investitionen sich lohnen und welche nicht, wird dabei zu einer zentralen Frage.

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Neumieten von Wohnungen in Berlin entwickeln sich rasant

Kapitalanleger mit ausreichend finanziellen Mitteln wenden sich gerne an den renommierten Premiummakler Engel & Völkers. In Berlin vermarktet das Unternehmen unter anderem das Neubauprojekt Am Tacheles in Mitte und übernimmt die Vermietung einzelner Eigentumswohnungen. Für solvente Kunden rechtfertigt nicht nur die erstklassige Lage des Projekts das Investment, sondern auch die Tatsache, dass es sich um einen Neubau handelt.

In Berlin gilt die Mietpreisbremse, wodurch ein neuer Mietvertrag maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Ausgenommen von dieser Regelung sind Neubauten, wie die Wohnungen Am Tacheles. Die Eigentümer können hier Quadratmeterpreise zwischen 30 und 38 Euro erzielen. Elena Roth, Mitglied der Geschäftsleitung für die Vermietung bei Engel & Völkers in Berlin, betont: „Dies resultiert unter anderem aus der exzellenten Lage und der Einzigartigkeit des Objekts, etwa durch die gestalterische Handschrift namhafter Architekten.“

Die allgemeine Marktentwicklung spielt ebenfalls den Kapitalanlegern in die Hände. „Der Mietmarkt funktioniert immer. Bis jetzt sind die Mieten jedes Jahr kontinuierlich gestiegen“, erklärt Roth. Seit 2015 habe sich in Berlin die Quadratmetermiete im Hochpreissegment jedes Jahr durchschnittlich um 1,50 Euro erhöht, so die Marktexpertin. Zudem sind die Deutschen traditionell eher Mieter als Eigentümer.

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Es zeigt sich ein neues Mietersegment, das besonders Premiumvermietern Freude bereiten dürfte: Menschen, die eigentlich den Wunsch nach Eigentum hegen, sich jedoch aufgrund der Finanzierungskosten für eine Mietwohnung entscheiden. „Diese Gruppe bringt auch etwas mehr Budget für den Mietpreis mit“, betont Elena Roth. Obwohl Mieter und Vermieter sich in einem herausfordernden Marktumfeld begegnen, sei es ihrer Meinung nach aktuell „eine gute Zeit, um einzusteigen“.

Für Kapitalanleger gewinnen Mietobjekte aufgrund der erzielbaren Renditen wieder an Attraktivität. Besonders lukrativ sind dabei Bestandsobjekte mit vergleichsweise niedrigem Kaufpreis in aufstrebenden Lagen. Ein Beispiel hierfür ist die Torstraße in Berlin: Die einst als Schandfleck bekannte zwei Kilometer lange Hauptstraße vom Oranienburger Tor bis Prenzlauer Berg hat sich im Laufe der Zeit gentrifiziert.

Elena Roth von Engel & Völkers erinnert sich an die Situation vor 15 Jahren: „Einige Mieter hatten damals noch ältere Verträge und zahlten nur vier Euro pro Quadratmeter.“ Heute sind die Mieten teilweise auf 25 Euro pro Quadratmeter gestiegen, was zeigt, dass Investoren mit dem richtigen Gespür und in aufstrebenden Lagen durchaus gute Geschäfte machen können.

Immobilien in Hamburg: Potenziale am Flughafen

Die Kunst besteht darin, Potenziale zu entdecken und frühzeitig zu erkennen. Ein Beispiel hierfür findet sich in Hamburg-Langenhorn, in der Nähe des Flughafens, wo Bauten aus den 1960er Jahren stehen. Obwohl sie einer Generalüberholung bedürfen, weisen sie eine solide Bausubstanz auf. Frank Lösche, Baufinanzierungsspezialist bei Dr. Klein in Hamburg, empfiehlt in solchen Fällen einen vergleichsweise geringen Kaufpreis zu nutzen und dann eine Modernisierung durchzuführen. Er warnt jedoch vor Objekten mit mangelnder Bausubstanz und schlechten Energiewerten: „Hier wird es schwer zu kalkulieren, welche Kosten am Ende zu Buche stehen.“

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Für Investoren, die ihre Anlagen finanzieren, ist es heute notwendig, eine deutlich höhere Quadratmetermiete zu erzielen als noch vor drei Jahren. Lösche verdeutlicht dies anhand eines Beispiels: Eine Immobilie, die 7000 Euro pro Quadratmeter kostet und mit 1,0 Prozent finanziert wird, müsste bei einer zweiprozentigen Tilgung mindestens mit 17,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden, um rentabel zu sein.

Obwohl die Kaufpreise leicht gesunken sind – in unserem Beispiel nur noch 6000 Euro pro Quadratmeter -, machen sich die Zinsen umso mehr bemerkbar. Bei einem Zinssatz von 3,25 Prozent und einer einprozentigen Tilgung müssten Vermieter bereits 21,25 Euro pro Quadratmeter aufbringen. Selbst in begehrten Lagen der Hansestadt liegen die Mieten im Schnitt knapp unter 20 Euro pro Quadratmeter. Daher kommt Lösche zu dem Schluss: „Eine Immobilie als Kapitalanlage komplett zu finanzieren, lohnt sich daher aktuell kaum.“

Anmerkung von Marvin Albrecht: Diese Aussage von Herrn Lösche ist zu stark verkürzt und berücksichtigt nicht alle relevanten Punkte bei der Finanzierung einer Immobilie als Kapitalanlage bzw. Investition. Insbesondere sind dabei auch die steuerlichen Aspekte (Zinsen, Abschreibung) zu berücksichtigen, wodurch ein Objekt rentabel sein kann, auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht. Nicht zuletzt hat man bei der Finanzierung einer Immobilie die einzigartige Möglichkeit Vermögen durch Fremdkapital aufzubauen, welches überdies noch durch Dritte (Mieter) effektiv bezahlt wird.

Köln: Hier können sich Investitionen in Immobilien besonders lohnen

Ein entscheidender Faktor spielt auch denen in die Hände, die auf eine Finanzierung angewiesen sind: die Zeit. Matthias Wirtz, Leiter des Bereichs Research bei der Sparkassen-Tochter KSK-Immobilien, betont: „Immobilien sind ideal zur Altersvorsorge und als Investment, das durch Inflation nicht an Wert verliert. Bei der Vermietung erzielt man die Rendite nicht in den ersten zwei Jahren, sondern über einen längeren Zeitraum.“

In der Region Köln sind die Kaufpreise seit Anfang 2022 gesunken. Besonders deutlich fiel die Preiskorrektur bei Immobilien als Kapitalanlage aus im Vergleich zu Selbstnutzerobjekten: Wohnungen als Kapitalanlage sind bei KSK-Immobilien um 35 Prozent günstiger als zur Niedrigzinsphase. Bei Objekten zur Selbstnutzung waren es im Herbst in der Spitze nur 15 Prozent.

Besonders rentabel sind kleine Immobilien, die barrierefrei und energetisch saniert sind. Matthias Wirtz stellt jedoch fest: „Ja, solche Objekte gibt es am Markt, es sind aber zu wenige.“ Neubauten hingegen sind wenig attraktiv. „Die Kaufpreise sind hoch, weil die Baukosten hoch sind. Damit sich solch eine Investition gut rechnet, müssten die Mieten erheblich steigen, etwa um 25 Prozent. Das ist jedoch utopisch.“ Zudem sei die Hauptaufgabe von Immobilien im Portfolio, ein Sicherheitsanker zu sein, und nicht, die höchstmögliche Rendite zu erzielen. Quelle

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Marvin Albrecht