Immobilienunternehmen erwarten weiteren Rückgang bei Kaufpreisen

Während Baufinanzierer sich auf steigende Kaufpreise in naher Zukunft einstellen, sehen Immobilienunternehmen keinerlei Anzeichen für eine Umkehrung dieses Trends. Allerdings herrscht Einigkeit unter ihnen in Bezug auf die Entwicklung der Mieten.

Experten und Branchenkenner sehen keine baldige Trendwende kommen

Trotz steigender Bauzinsen, hoher Inflation und geringerer Nachfrage sind die Preise auf dem deutschen Immobilienmarkt in den letzten Monaten erheblich unter Druck geraten. Dennoch bleibt das Angebot an Wohnimmobilien, insbesondere in den Metropolen, weiterhin hoch.

Aktuelle Daten von Baufinanzierern und Analysefirmen deuten sogar darauf hin, dass die Preise möglicherweise wieder steigen könnten. Doch wie beurteilen die Immobilienunternehmen diese Situation?

Der neue Branchenindex des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in Zusammenarbeit mit dem Immobilien-Spitzenverband ZIA liefert dazu einen wichtigen Stimmungstest. In der Studie wurden Geschäftsführer und leitende Angestellte von etwa 1200 Immobilienunternehmen befragt, von denen rund 400 Unternehmen regelmäßig an der Studie teilnehmen.

Gibt es bereits Anzeichen für eine mögliche Trendwende aus Sicht der Experten? Die klare und ernüchternde Antwort lautet: Nein.

Wir sehen angesichts der anhaltend sinkenden Nachfrage und Finanzierungszinsen
jenseits von 4,xx% nominal p.a. auch keine baldige Trendwende bei der Immobilienpreisentwicklung.

Über die Hälfte der befragten Experten rechnet mit weiter fallenden Immobilienpreisen

Gemäß der Studie, die am Freitag veröffentlicht wird, ist eine Trendwende derzeit nicht absehbar, was einen Aufschwung in diesem Jahr unwahrscheinlich macht. „Die Umfrage dokumentiert eine erneut eingetrübte Stimmung in der Branche“, sagt Ralph Henger, Experte des IW und Mitautor der Befragung. „Viele Unternehmen hatten gehofft, dass sich die Situation schnell normalisieren würde. Aber dieses Gefühl hat sich nicht bewahrheitet.“ Daher schauen die Manager und Experten entsprechend zurückhaltend auf die Preisentwicklung in den kommenden Monaten.

Auf die Frage nach der Entwicklung der Immobilienwerte antworteten nur 6,5 Prozent der Befragten, dass sie mit steigenden Preisen im Wohnsegment rechnen. Rund 50 Prozent der Teilnehmer gaben hingegen an, dass sie mit weiteren Preisrückgängen rechnen.

„Nach Einschätzung der Immobilienunternehmen ist der Preisrutsch auf dem Wohnungsmarkt noch nicht vorbei“, sagt Henger. „Die Hälfte der Unternehmen hat die Hoffnung aufgegeben, dass sich in den nächsten zwölf Monaten eine erneute Trendwende abzeichnen könnte.“

Dies stellt einen drastischen Unterschied zu der Befragung im Vorjahr dar, als noch 37,5 Prozent der Studienteilnehmer von steigenden Preisen ausgingen.

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Rasch expandierende Neubaugebiete wie dieses in Kalchreuth gehören vermutlich aufgrund steigender Zinsen
und sinkender Nachfrage bei Immobilienkäufern in absehbarer Zukunft der Vergangenheit an.

Forderung nach neuen KfW-Förderungen und Senkung der Grunderwerbsteuer wird immer präsenter

Die Einschätzung zur Mietentwicklung ist diametral entgegengesetzt. Aktuell gehen 93,5 Prozent der Wohnimmobilienfirmen davon aus, dass die Mieten in ihren Bestandswohnungen weiter steigen werden. Kein einziger Befragter erwartet nun noch, dass die Mieten sinken werden.

Der Grund dafür liegt im Baustau. Ein Drittel der Befragten erwartet aufgrund der hohen Kosten, dass viele der genehmigten Bauprojekte in den nächsten zwölf Monaten nicht realisiert werden. „Angesichts der Tatsache, dass im vergangenen Jahr 350.000 Wohnungen genehmigt wurden, ist dies ein sehr schlechtes Zeichen für den Neubau in Deutschland“, erklärt Henger.

„Andreas Mattner, Präsident des ZIA, betont: „Die Situation ist wirklich ernst.“ Daher benötigt es jetzt politische Signale auf breiter Front: Wir haben verstanden – Senkung des Staatsanteils am Wohnen, keine neuen Regulierungen.

„Es ist nicht nur Sache des Bundes, sondern auch der Länder und Kommunen, zu erkennen, dass das gesellschaftspolitische Schlüsselthema Wohnen neben wohlwollenden Worten auch eine neue Wucht der Taten erfordert: Senkung der Grunderwerbsteuer, günstige KfW-Kredite und die Förderung seriellen und modularen Bauens sind die Maßnahmen, die einen echten Neustart ermöglichen und den Abwärtstrend stoppen könnten“, fordert Mattner.

Immer weniger Neubau durch Geschäftseinbruch für Projektentwickler

Im zweiten Quartal 2023 hat sich das Immobilienklima im Vergleich zum vorherigen Quartal wieder verschlechtert und ist mit einem deutlichen Rückgang von minus 4,27 Prozent in die Negativzone gerutscht, nachdem es zuvor leicht positiv war.

Laut der Umfrage leiden nach wie vor insbesondere Projektentwickler am stärksten unter der aktuellen Marktsituation. Jedoch wurden auch im Wohnsegment Lage und Erwartungen im Vergleich zum Jahresbeginn als schlechter eingeschätzt.

Der Ausblick der Branche im Hinblick auf die Zinswende der Notenbanken bleibt pessimistisch. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen erwartet eine negative Entwicklung der Finanzierungsbedingungen. Lediglich 41,4 Prozent glauben, dass sich die Konditionen stabilisieren werden.

Die Unsicherheit in der Branche bleibt laut Henger nach wie vor hoch. Es sind keine klaren Trends für 2023 erkennbar, weder in Bezug auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung noch auf die Baukosten oder Finanzierungsbedingungen. Der Index wird seit 2020 vom IW Köln in Zusammenarbeit mit dem ZIA erstellt.

Quelle

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Marvin Albrecht